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Release-Datum: 05.01.24
Label: CitySlang
Format: Album
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Angesichts der derzeitigen Weltlage ist „Letter To Self“ das angemessene Album, um das (Musik-)Jahr 2024 zu eröffnen. Denn die irische Punkband Sprints gibt sich auf ihrer Debüt-LP sehr wütend, desillusioniert, düster – und laut. Gleichzeitig schüttet Sängerin, Gitarristin und Lead-Songwriterin Karla Chubb in ihren Texten ihr Herz aus und zeigt sich verletzlich. Im Stück „Cathedral“ berichtet sie z.B. von ihren Ängsten, als queeres Mädchen in einem katholischen Land aufzuwachsen.
Pirscht sich das Quartett in den Strophen meist noch heran, geht es in Bridge und Refrain ordentlich zur Sache: die Drums werden verkloppt, der Bass dängelt voran, die Gitarren spielen Power-Chords. Sängerinnen mit einer weniger kräftigen Stimme als Chubb liefen hier Gefahr unterzugehen, doch das raue Organ der Dublinerin schwingt sich stattdessen lieber zu einem Schrei auf. Trotz der harten Schale der Songs liegt darunter ein weicher Kern, sprich eingängige Melodien und punktgenaues Songwriting, was Vergleiche zu PJ Harvey, Savages, Idles und Fontaines D.C. evoziert.
Sprints lassen auf ihrem Album nie nach, musikalisch wie textlich, bis zum Status der Katharsis. Dadurch wird schließlich aus den Schuldgefühlen Empowerment, aus Schmerz wird Wahrheit. Und damit könnten wir 2024 sicher alle leben.
Tracklisting
- Ticking
- Heavy
- Cathedral
- Shaking Their Hands
- Adore Adore Adore
- Shadow Of A Doubt
- Can’t Get Enough Of It
- Literary Mind
- A Wreck (A Mess)
- Up And Comer
- Letter To Self