Sløtface – Try Not To Freak Out

In Reviews von Eric

Beim Eröffnungssong von Sløtfaces Debütalbum muss ich doch tatsächlich an Sum 41 denken. Dieser Laut-Leise-Gegensatz von Strophe zu Refrain und die jubilierenden, irgendwie rockigen, aber doch nett-poppigen Gitarrenriffs, die ganz laut FUN rufen, lassen den Pop-Punk von Ende 1990er, Anfang 2000er wiederauferstehen.

Wie schon auf der letztjährigen EP „Empire Records“ erweist sich das norwegische Quartett auch auf „Try Not To Freak Out“ als fit in Popkultur von gestern bis heute und baut ganz locker in seinen Texten Verweise von Beyoncé über Patti Smith bis zu Queen ein. Dazu singt Frotfrau Hannah Shea über die großen Fragen, die einen als Anfang 20-Jährige so umtreiben: Wieso, wohin, wie viel? Dazu nimmt sie keine unbedingt feministische, aber doch dezidiert weibliche Perspektive ein: „Thoughts that aren’t mine keep running through my head… thunder thighs keeps reaching for the measuring tape“, singt in „Magazine“ über falsche Bilder, die von Frauen transportiert werden, an denen diese sich aber trotzdem messen.

Das Sløtfaces Erstling trotzdem als partytaugliches Album durchgeht, liegt an dem Gitarrenrock mit Garagen-Charme, den die Band aus Stavanger spielt. Überschwängliche Melodien und galoppierende Refrains, mit kraftvollen, aber nicht kraftmeierischen Gitarren und brausenden Drums. „Sun Bleached“ und „Pools“ rekurrieren auf den Power-Pop von Ash oder The Wannadies, „Try“ und „Nancy Drew“ erinnern an die Get Up Kids oder die frühen Rakes. Doch das Quartett beherrscht auch ruhigere Töne, wie die fünfminütige Power-Ballade „Slumber“ zeigt.

„Try Not To Freak Out“ ist ein Fanal, die Party im herrschenden globalen Chaos nicht untergehen zu lassen – denn: Alles wird gut.

Tracklisting

  1. Magazine
  2. Galaxies
  3. Pitted
  4. Sun Bleached
  5. Pools
  6. Night Guilt
  7. Try
  8. Nancy Drew
  9. Slumber
  10. Backyard