Sam Vance-Law – Goodbye

In Reviews von Eric

Gut vier Jahre ließ sich der kanadische Wahlberliner Sam Vance-Law Zeit für den Nachfolger seines Debütalbums „Homotopia“, das charmant, amüsant und teilweise idealisiert über schwules/queeres Leben, Lieben und Leiden berichtete.

In diesen vier Jahren ist der Musiker durch eine schmerzhafte Trennung gegangen, die er nun auf „Goodbye“ verarbeitet. Er habe keine andere Wahl gehabt, als seine Geschichte zu erzählen, lässt er wissen. Geprägt von Liebeskummer, ist sein eingängiger Kammer- und Twee-Pop auf LP Nr. 2 von mehr Innerlichkeit dominiert, angeschlagen und ungeschminkt. Vance-Law trifft damit einen Nerv, denn homosexuelles Liebesleid ist bislang selten so explizit erzählt worden. Und auch wenn er einige düstere Zeilen wie „There’s no love for me“ singt, findet er bei aller Tragik doch hin und wieder auch komische Aspekte in der Trennung.

Sein dandyhafter Bariton klingt emotional angekratzt, wenn er seine Texte deklamiert, die Musik ist allerdings nicht nur in Molltönen gehalten. Es gibt zwar ruhige, mit orchestralen Streichern, Bläsern und Chören angereicherte Songs wie „Icarus“, „No Love“ oder „Too Soon“. Auf der anderen Seite ist die Abschiedshymne „Get Out“ mit flotten 80s-Synthies recht tanzbar geraten, auch der schmissige Indie-Pop von „Here You Go Again“ verpackt traurigen Inhalt in glitzernder Verpackung.

„It will wreck you in the most beautiful way“, sagt Sam Vance-Law über „Goodbye“, und das trifft es sehr gut. Selten hörte man einem Leidenden lieber zu.

Tracklisting

  1. 2
  2. Kiss Me
  3. Icarus
  4. Someone Else
  5. Get Out
  6. No Love
  7. Blissful Times
  8. Cause I Know
  9. Here You Go Again
  10. Too Soon
  11. Been Drinking
  12. Thanks Again