Saint Etienne – I’ve Been Trying To Tell You

In Reviews von Eric

Vor zwanzig Jahren, am 11. September 2001, endete mit den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon eine unbeschwerte Zeit, die einige nach dem Zusammenbruch der UdSSR sogar vom „Ende der Geschichte“ (Francis Fukuyama) und dem globalen Durchsetzen des Liberalismus träumen ließ. Auf ihrem neuen Album setzen die englischen Elektropop-Heroen Saint Etienne dieser Zeit ein Denkmal, indem sie größtenteils auf Samples und Klänge zurückgreifen, die aus der Zeit der Jahrtausendwende stammen.

„I’ve Been Trying To Tell You“ transportiert die Jugendlichkeit und den Optimismus der späten 90er. Sängerin Sarah Cracknell nennt das zehnte Album des Trios „both dreamy and atmospheric“, und schon die ersten Takte des Eröffnungsstücks geben ihr recht, wenn man von einem in Hall getauchten Cembalo empfangen wird und sich im Weiteren ein fast pastoraler Klang entfaltet. „Pond House“ spielt mit einem Massive-Attack-artigen TripHop-Beat, während Natalie Imbruglia im Loop „Here it comes again“ singt. Der Ambient-Song „Little K“ wird von Vogelgezwitscher durchschwirrt, in „Blue Kite“ dämmert eine Fiedel und ihre vielstimmigen Echos. „Penlop“ evoziert Bilder vom Strand, ein bisschen wie in der Bacardi-Werbung, aber vor allem wie im Video zu Chris Isaaks „Wicked Game“.

Es ist alles Atmosphäre auf diesem Album von Saint Etienne, dem man bei aller spätsommerlichen 90er-Leichtigkeit die Melancholie auf die kommenden Ereignisse immer anhört.

Tracklisting

  1. Music Again
  2. Pond House
  3. Fonteyn
  4. Little K
  5. Blue Kite
  6. I Remember It Well
  7. Penlop
  8. Broad River