O.T.T.O. – Over The Top Orchester

In Reviews von Martina

O.T.T.O. ist die Abkürzung für Over The Top Orchester, das nicht etwa aus einem Dutzend Musiker*innen besteht, sondern aus zwei Herren. Alexander Arpeggio und Cid Hohner sind Fans von alten Orgelinstrumenten. Im Mittelpunkt ihrer Werke steht immer der unverkennbare Klang einer monströsen Farfisa-Heimorgel. Und darauf entwirft das Duo-Orchester keine leichten Unterhaltungsmelodien wie einst Franz Lambert, nein, O.T.T.O. machen daraus komplexe Songs zu denen man tanzen kann, oder Stücke die sich als Filmmusik gut darstellen würden.

Das einzige, was beim Schaffensprozess der Klagtüftler aus Süddeutschland noch dazu kommt, ist ein alter 70er-Jahre-Synthie, ein Preset-Rythmusbegleiter und eine Schreibmaschine für den Disco-Takt in den Songs. Und in dieser Konstellation hat O.T.T.O. schon drei Singles kreiert, die bei den Liebhabern der Orgelmukke schlagartig vergriffen war, denn eine Riege Fans haben sich die beiden schon bei ihren Live-Auftritten gesichert. Kein Wunder also, dass das Debüt von O.T.T.O. heiß erwartet wurde.

Düster und geheimnissvoll wird der „Rote Teppich“ für das Debütalbum ausgelegt und dann der blubbernde Disco-Sound der Vergangenheit mit „Auto-Disco“ darübergestreut. Jeder Track bekommt einen seltsamen Namen verpasst, bei den man froh ist, diesen nicht gesungen zu hören. O.T.T.O. verzieren ihre Klänge nur einmal mit einer Stimme, und da lassen sie ihrer Fantasie bei „LKS“ ebenfalls freien Lauf, wenn aus „LKS“ Leberkäsemmel wird. Die restlichen Kompositionen funktionieren sehr gut ohne Gesang. Die Farfisa klingt wunderbar altertümlich und eigensinnig mit ihren fiepigen Tönen, die klanglich ein Stück Vergangenheit zurückholen.

Tracklisting

  1. Roter Teppich
  2. Auto- Disco
  3. Kanapee Pop
  4. Schuss im Schampus
  5. Hoch zu Ross
  6. Feuer spucken
  7. LKS 98
  8. Morgen danach