Mystery Jets – A Billion Heartbeats

In Reviews von Eric

Nur zehn Tage vor dem geplanten Termin mussten die Mystery Jets die Veröffentlichung ihres neuen Albums im vergangenen Herbst wegen einer plötzlichen Erkrankung ihres Sängers Blaine Harrison auf unbestimmte Zeit verschieben. Nun geht es ihm zum Glück wieder besser und „A Billion Hearbeats“ kann erscheinen.

Die sechste LP der Band ist inspiriert von den verschiedenen Protestbewegungen, die sich in den vergangenen Monaten und Jahren in London und auf der ganzen Welt sammelten, von „Black Lives Matter“ bis zu den proeuropäischen Märschen in der britischen Hauptstadt. Laut Harrison ist die Platte eine Art Spiegel, der die Gefühle (und die Milliarden Herzschläge) der Menschen auf diesen Demonstrationen reflektiert.

„Screwdriver“ setzt sich mit der Alt-Right-Bewegung auseinander und empfiehlt das alte John-Lennon-Mantra der Liebe als Antwort: „Fight them with love, then the world will be ours“. „Endless City“ handelt von der fortschreitenden Gentrifizierung und dem Exodus junger Kreativer aus London, „History Has Its Eyes On You“ wurde von den internationalen Women’s Marches inspiriert („Sister, I can see you’re tired of waiting for a sign, and this is it – let’s redesign how we co-exist.“)

Damit steht „A Billion Hearbeats“ in der Tradition von linker britischer Protestmusik, von The Clash bis Billy Bragg. Musikalisch besinnen sich die Mystery Jets auch auf die reiche Tradition ihres Heimatlandes, mit hymnischen Gitarren und wirbelnden Drums, mächtigen Harmonien und kickenden Refrains. Die Gitarren dürfen auch mal ausbrechen und lauter sein („richtig rocken“ hätte man wahrscheinlich im letzten Jahrhundert gesagt). Aber es gibt auch viele ruhigere Momente, die dann von Keyboards oder ganz am Ende von einem Klavier getragen werden. Revolution is just a heartbeat away.

Tracklisting

  1. Screwdriver
  2. Petty Drone
  3. History Has Its Eyes On You
  4. A Billion Heartbeats
  5. Endless City
  6. Hospital Radio
  7. Cenotaph
  8. Campfire Song
  9. Watching Yourself Slowly
  10. Disappear
  11. Wrong Side Of The Tracks