Lykke Li – EYEYE

In Reviews von Eric

Dass Lykke Li aus ihrem Liebes- und Beziehungsleben hervorragende Popsongs machen kann, hat sie auf ihren vorgehenden vier Alben bewiesen. „EYEYE“ ist nun ihre intimste Platte geworden und gleichzeitig ihr Farewell zur Liebeskummermusik. Li beschreibt den stetig wiederkehrenden Kreislauf aus Liebe, Abhängigkeit, Rückfall, Obsession und schreibt gleichzeitig das Schlusskapitel ihrer Erzählung dieser Themen, die sie seit ihrem 2008er Debüt immer wieder aufrührt und -führt.

Für Aufnahme und Produktion von „EYEYE“, entstanden in ihrem Schlafzimmer in Los Angeles, legte sie ein dogmatisches Regelwerk fest: keine Clicktracks, keine Kopfhörer und auch keine digitalen Instrumente. Der Gesang wurde mit einem 70-Dollar-Schlagzeugmikrofon in der Hand aufgenommen. Die Produktion, entstanden zusammen mit Björn Yttling, ihrem langjährigen musikalischen Partner, ist sehr reduziert. Es schwirren analoge Synthesizer herum, es klagen traurige Gitarren-Licks und Orgelklänge hier und da verleihen ein sakrales Gefühl, alles in außerweltlichen Hall getaucht. Im Hintergrund hört man eine Standuhr ticken oder eine Tür zuschlagen. Die Schwedin singt dazu so verletzt und verletzlich, wie sie auf dem Cover aussieht. Es gibt Selbstbeschuldigungen, Fremdbeschuldigungen, mal wird der Lover verflucht, dann herbeigesehnt.

Begleitet wird das Album übrigens von sieben 1-Minuten-Videos, die zusammen eine größere Story ergeben. Passend für Lykke Lis hier aufgeführten Heartbreak-Gottesdienst, bei dem wir die Opfergaben auf ihrem Altar des Selbst bestaunen. Sie hat sich noch einmal in ihr schwarzes Gewand gehüllt und sich zur Priesterin des Liebeskummers gemacht. Folgt die Erlösung am Ende ihrer Passionsspiele?

Tracklisting

  1. No Hotel
  2. You Don’t Go
  3. Highway To Your Heart
  4. Happy Hurts
  5. Carousel
  6. 5D
  7. Over
  8. Ü & I