Kittin – Cosmos

In Reviews von Eric

Caroline Hervé kehrt für ihr neues Album, das erste nach fünf Jahren, zu ihrem ursprünglichen Künstlernamen Kittin zurück. Das Präfix Miss, mit dem sie bekannt wurde, fügten Promoter anfangs ohne ihre Zustimmung hinzu – Miss Kittin wurde so zur Norm. Für „Comos“ streicht Kittin die Anrede wieder, und entfernt sich auch von ihrer selbstgeschaffenen Nische – der Mischung aus vornehmlich 90ies-geprägtem Techno und dunklen New-Wave-Anklängen.

Dazu lässt die Französin die popbeeinflussten Strukturen von Strophe und Refrain auf der LP hinter sich. „Auf „Cosmos“ ist alles Energie“, sagt Kittin selbst. Und das stimmt, die zwölf Tracks haben eine große Dringlichkeit und strömen mit hoher Intensität voran – passenderweise schlägt im Opener der Synthie-Beat wie ein Herz in hohem Puls. An sich sind Beats auf den Tracks allerdings zweitrangig, Kittin konzentriert sich vor allem auf das intensive Zusammenspiel von Akkorden und Texturen, wobei ihre klare, helle Stimme die Stücke strukturiert. Bei „Question Everything“ bestimmt ein Synthesizer den Takt, der Beat setzt als Break-Beat erst nach der Hälfte ein. Die dunkel-metallische Ästhetik von „Elevate“ oder „Last Day On Earth“ wiederum scheint beim Industrial geborgt.

Die Tracks von „Cosmos“ sind kaum zum Tanzen geeignet, dienen aber hervorragend als Untermalung eines Trips durch die rabenschwarze Nacht. Empfehlung: am besten noch eine Industrieruine dazu aufsuchen.

Tracklisting

  1. Cosmic Address
  2. Are You There
  3. Questions Everything
  4. Elevate
  5. Atoms
  6. Multiverse
  7. Last Day On Earth
  8. Deep Space Station
  9. Scanner
  10. #MeToo
  11. White Magic
  12. Utopia