Kasabian – The Alchemist’s Euphoria

In Reviews von Eric

Das erste Album nach Tom Meighan. 2020 trennten sich Kasabian und ihr Frontmann, nachdem dieser von einem Gericht des tätlichen Angriffs auf seine Freundin schuldig gesprochen wurde. Meighan war bis dahin für über 20 Jahre Gesicht und Stimme der Band gewesen. Keine leichte Aufgabe also für Songwriter und Gitarrist Sergio Pizzorno, der für „The Alchemist’s Euphoria“ erstmals die Frontmann-Aufgabe übernimmt.

Im Großen und Ganzen meistert Pizzorno die Gesangsaufgabe souverän, ohne eine spektakuläre Performance hinzulegen. Seine Stimme ist deutlich heller als Meighans und öfter auch am Computer bearbeitet, was allerdings zu den Songs passt. Ansonsten liefert die Combo aus Leicester das, was man von ihr und den sechs vorherigen LPs gewohnt ist. Großspurige Songs zwischen Gitarren-Britrock und clubtauglichem Elektro, der zum Biertrinken und Herumhüpfen animiert: breitbeinige Gitarren treffen auf trockene Beats treffen auf Synthie-Melodien. Dazu die ein oder andere seltsame (meist im positiven Sinn) Sound-Idee, etwa das Nebelhorn-Intro von „Scriptvre“.

Bemerkenswert an „The Alchemist’s Euphoria“ sind zwei Dinge: Erstens, dass es mehr ruhige Parts gibt als bisher gewohnt, angefangen bei „Alchemist“ über die instrumentalen Interludes „æ space“ und „æ sea“ bis zum Abschlusstrack „Letting Go“. Andererseits gibt es keine(n) offensichtliche(n) Hit(s), die einen wie einst „Club Foot“ oder „Underdog“ anspringen. Pizzorno erklärt das so: „Im Gegensatz zu den Vorgängern fühlt sich dieses Album wie ein echtes Gesamtwerk an, bei dem alle Songs zusammengehören.“

Am Ende bleibt eine Platte, die sich gut in die Kasabian-Diskografie einfügt, ohne herauszuragen. Ähnliches gilt für Pizzorno: Er ersetzt Meighan gut, ohne ihn komplett vergessen zu machen.

Tracklisting

  1. Alchemist
  2. Scriptvre
  3. Rocket Fuel
  4. Strictly Old Skool
  5. Alygatyr
  6. æ space
  7. The Wall
  8. T.U.E
  9. Stargazr
  10. Chemicals
  11. æ sea
  12. Letting Go