Johnny Marr – Fever Dreams Pts 1-4

In Reviews von Eric

Zwar ist (bzw. war) die Solokarriere von Johnny Marr nicht ganz so erfolgreich wie die seines Ex-Smiths-Kollegen Morrissey, dafür muss man sich bei ihm – anders als bei Morrissey – nicht über rechte bzw. nationalistische Ausfälle ärgern. Der Gitarrist konnte sein Image als stylischer Grandseigneur des britischen Pop kultivieren, der auch mal Bands (z.B. The Cribs, Modest Mouse, The Pretenders) unter die Arme greift, wenn er sie gut findet.

Musikalisch ist der Engländer sowieso über jeden Zweifel erhaben, wie sein neues Werk „Fever Dreams Pts 1-4“ wieder zeigt, und dabei immer noch offen für Innovationen in seinem Sound. Seinen markanten Gitarrenriffs fügt er auf dem Doppelalbum viele elektronische Klänge hinzu, die in ihrer unterschiedlichen Herkunft auf New Wave, Madchester Rave und 80s-Goth-Pop zurückzuführen sind. Mit „Spirit Power And Soul“ und „Receiver“ eröffnet Marr mit den zwei hymnischsten Songs der LP, die beide anziehend dunkel glänzen. Andere der folgenden Stücke wirken nicht so augenblicklich ansprechend, entfalten ihre Wirkung aber nach mehrmaligem Hören. Manch schöne Melodie muss man unter der sehr dichten Produktion erst heraushören.

Marr zeigt auf dieser Platte die wahrscheinlich vielseitigste Gesangsperformance seiner Karriere, was neben der tollen Soundarbeit dazu beiträgt, dass einem über die gesamte Spielzeit nicht langweilig wird. Und das ist bei 16 Songs schon eine Leistung an sich.

Tracklisting

  1. Spirit Power And Soul
  2. Receiver
  3. All These Days
  4. Ariel
  5. Lightning People
  6. Hideaway Girl
  7. Sensory Street
  8. Tenement Time
  9. The Speed Of Love
  10. Night And Day
  11. Counter Clock World
  12. Rubicon
  13. God’s Gift
  14. Ghoster
  15. The Whirl
  16. Human