Jack White – Fear Of The Dawn

In Reviews von Eric

Nachdem Jack White zwischendurch das Interesse an rockiger Rockmusik verloren zu haben schien – siehe sein drittes, experimentelles Solowerk „Boarding House Reach“ von 2018 – dreht er auf dem Nachfolger die Verstärker wieder so laut auf wie seit White-Stripes-Zeiten nicht mehr. Wo sich dort aber immer ruhige bzw. bluesige Songs in die Tracklist mischten, ist „Fear Of The Dawn“ eigentlich durchgängig laut.

Mit standesgemäßen heavy Riffs eröffnet „Taking Me Back“ die LP. Dass der Song das Titelstück des Computerspiels „Call Of Duty: Vanguard“ ist, gibt einen guten Fingerzeig für den zu erwartenden Klang. Denn White belässt es nicht bei traditionellem Gitarrengewichse, sondern belädt die Sechssaiter mit allerhand Effektpedalspielerei und mischt sie obendrein mit diversen spacigen Synthesizer-Sounds, so dass man etwa bei „The White Raven“ oder „That Was Then (This Is Now)“ nicht mehr unterscheiden kann, wo der Synthie aufhört und wo die Gitarre anfängt. Am freakigsten ist allerdings „Hi De Ho“, das mit einem komplett verfremdeten Blues-Riff und Swing-Gesang eröffnet, um dann unvermittelt in einen Rap von Q-Tip zu wechseln.

Bei aller Energie und auch Experimentierfreude, die „Fear Of The Dawn“ ausstrahlt, ermüdet das Album mit seiner totalen Überladenheit an Sounds – Überforderung als Prinzip. Daher ist der letzte Song – der jammige und im Vergleich reduzierte Blues „Shedding My Velvet“ – eine besondere Wohltat.

Tracklisting

  1. Taking Me Back
  2. Fear Of The Dawn
  3. The White Raven
  4. Hi-De-Ho
  5. Eosophobia
  6. Into The Twilight
  7. Dusk
  8. What’s The Trick?
  9. That Was Then (This Is Now)
  10. Eosophobia (Reprise)
  11. Morning, Noon And Night
  12. Shedding My Velvet