Holygram – Modern Cults

In Reviews von Martina

2016 ließen Holygram das erste Mal von sich hören und blieben in der Szene nicht lange unentdeckt. Als Support Act für zum Beispiel OMD konnten sich die Kölner auch einem größeren Publikum vorstellen. Im letzten Monat hat die Band mit dem Stück „Signals“ einen ersten Einblick in ihr Debütalbum gegeben. Dieser spielt sich im Gothic, Post-Punk und New Wave vermischenden Retro-Sound der schwarzgefärbten 80er-Gitarrenmusik ab. Im melodischen Moll knüpft der Song an die bisherigen Arbeiten von Holygram an. Schon der Opener „Into the Void“ erweitert spürbar das bisherige Guthaben der Band.

Mit einer einzigartigen Atmosphäre, machmal auch bedrohlich wirkenden Klangstruktur passt sich alles Drumherum dem ausgewählten Themenbereich über Lust und Liebe, Enttäuschung und Hoffnung des Menschen im Nebel der eigenen Träume an. Dann bricht der schwere, anschwellende Sound durch die Nebelschwaden und haucht den Gothic- und Wave-Gitarren der Vergangenheit neues Leben ein. Würde man das Geburtsjahr von „Modern Cults“ verschweigen, würde sich das Album mit seinem treibenden Rhythmus aus kraftvollen Drums, dem dumpfen Bass, dem verhallten Gesang und der synthetischen Kälte im Plattenregal schon in guter 80er-Jahre-Gesellschaft befinden.

Und die gute Gesellschaft, die sich gerne im düsteren Stimmungsbereich amüsiert, kann es sich mit Stücken wie „Hideway“ auf der Shoegazer-Tanzfläche bequem machen. Mit dem nach unten gerichteten Blick und geschlossenen Augen hämmert sich der metallisch Schlag der Melodie mutwillig in den Kopf. Dann schweben die Saiten eingängig vertraut und füllen den Raum. „Distant Light“ bekommt eine powervoll noisige Gitarrenkulisse verpasst und wird mit einem Überschuss Elektronik ausgestattet, diese Mischung stellt den Gesang langsam aber sicher in den Schatten.

Auf „Modern Cults“ ist alles vorhanden was das anfällige, dunkle Gemüt becirct. Zum Schluss minimieren Holygram die Lautstärke ihres Sounds und klingen auch in diesem melodischen Leisegang völlig vertraut.

Tracklisting

  1. Black And White World
  2. Far, Far Away
  3. Mirror Me, Mirror You
  4. Elizanh
  5. Au Revoir, Les De’mons
  6. The Message
  7. The Key
  8. The Weather
  9. Winter