Hilang Child – Every Mover

In Reviews von Eric

Sein Debütalbum frickelte der walisisch-indonesische Songwriter Ed Riman alias Hilang Child im Alleingang zusammen, was ihm zwar einiges an Kritikerlob einbrachte, ihn aber auch mit einem Gefühl von Isolation und Erfolgsdruck zurückließ. Deshalb legte er den Nachfolger „Every Mover“ kollaborativ an und arbeitete dafür mit verschiedenen Musiker*innen zusammen, die meisten Parts konnten zum Glück vor dem strengen Lockdown in Großbritannien aufgenommen werden. Inhaltlich nutze Riman die Songs als kathartische Verarbeitung seiner Frustrationen und Angstzustände.

Dennoch ist der Sound der LP recht positiv. Hilang Child wünschte sich die Stücke „heftiger und näher an den Sachen, die ich mir live anschaue oder im Auto abspiele.“ Deshalb besitzen die meisten Tracks eine Grundbasslastigkeit, ausgelöst durch hypnotische Drums und eine aggressive Bassgitarre, ohne jedoch auf filigranere Klänge zu verzichten, die durch funkelnde Synthies, kunstvolle (Chor-)Loops, einem unüberhörbaren Folkeinfluss und nicht zuletzt Rimans helle, ätherische Gesangsstimme zu ihrem Recht kommen. Müsste man einen Vergleich ziehen, käme man „Every Mover“ wahrscheinlich mit einer Mischung aus Junip und dem ersten Washed-Out-Album am nächsten.

Obwohl mit „Good To Be Young“ und „King Quail“ durchaus einzelne Songs auch alleine für sich stehen können, stellt sich eine angenehme Sogwirkung erst beim vollständigen Hören der LP ein. Also Spotify-Mix aus und Plattenspieler an.

Tracklisting

  1. Good To Be Young
  2. Shenley
  3. Seen the Boreal
  4. King Quail
  5. Pesawat Aeroplane
  6. The Next Hold
  7. Play ‚til Evening
  8. Magical Fingertip
  9. Anthropic (Cold Times)
  10. Earthborne
  11. Steppe