Glasvegas – Godspeed

In Reviews von Eric

Ende der 00er Jahre galt Glasvegas eine Weile als die Combo, die die britische Rockmusik im Speziellen und Gitarrenmusik im Allgemeinen retten wird. Zu hymnisch und mitreißend waren die Songs des Debüts, zu Lad-kompatibel die Story vom Profifußballer-turned-Bandmastermind James Allan, um diese Lesart nicht zumindest kurzzeitig zu glauben. Doch nach diesem, ihrem Moment entgleiste die Karriere – trotz mindestens solider folgender Alben – irgendwie, eigene wie fremde Erwartungen wurden nicht erfüllt, 2013 wurde Pause gedrückt.

Diese dauerte im Endeffekt fast acht Jahre, bevor die Schotten nun mit „Godspeed“ – ihrer auf eigenem Label erscheinenden, vierten LP – wieder aus dem Schatten treten. Großteils geschrieben und aufgenommen in einem Zimmer in Allans Wohnung, liefert die Band elf Kitchensink-Stories einer Glasgower Nacht, über bzw. aus der Sicht von u.a. Junkies und Prostituierten. Die für Glasvegas charakteristische Wall Of Sound, die beim Erstling das Jahre später aufkommende Shoegaze-Revival vorwegnahm, ist auch auf „Godspeed“ vorhanden, allerdings weniger in BritPop-angehauchten Hymnen als hauptsächlich im zweiten Albumteil kontemplativ-ruhigeren Songs. Das mit Klavier unterstützte „My Body Is A Glasshouse (A Thousand Stones Ago)“ ist dabei der eindringlichste. Davor gibt es eine Düsterversion der Pet Shop Boys („Dive“) genauso zu hören wie einen Kae-Tempest-artigen Spoken-Word-Track („Shake The Cage (für Theo)“.

Das an Elvis Presley bzw. The Clash angelehnte Albumcover ist wie manche Sounds auf „Godspeed“ etwas ausgelutscht. Dennoch hat James Allans Vortrag mit gequälter Seele und breitem schottischen Akzent auch nach der langen Pause nichts von seiner Eindringlichkeit verloren.

Tracklisting

  1. Parked Car (Exterior)
  2. Dive
  3. Dying To Live
  4. Shake The Cage (für Theo)
  5. Keep Me A Space
  6. Parked Car (Interior)
  7. Cupid’s Dark Disco
  8. My Body Is A Glasshouse (A Thousand Stones Ago)
  9. In My Mirror
  10. Stay Lit
  11. Godspeed