Ghostpoet – I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep

In Reviews von Wolf

Hier läuft nichts rund. Beats und Gitarre schleppen sich irgendwie dahin. Rückkopplungen zerren dazu. Eine abgekämpfte Stimme erzählt davon, wie sie die heutige Zeit belastet.

So empfängt uns Ghostpoet auf seiner neuen Platte und macht das Thema der folgenden 45 Minuten gleich klar: Es geht ihm um die moderne Gesellschaft, die nicht weiß, wie sie ihre Möglichkeiten nutzen soll, und das Leben in ihr. Die Hilflosigkeit, dabei zusehen zu müssen, wie wir, statt neue utopische Wege zu gehen, in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Das Ganze im Albumtitel „I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep“ treffend zusammengefasst.

So bietet er den perfekten Soundtrack, um in der Apokalypse die Straße entlang zu schlurfen. Ein trister, abseits stehender, Schlagzeugbeat bildet die Grundlage der Songs, denen monotone Pianos, wimmernde Geigen, flirrende Orgeln oder eine heisere Trompete ihr jeweils charakteristisches Klangbild geben. Dazwischen schmuggelt sich eine angeraute Stimme, murmelt fast, erzählt heimlich und wachsam von Verschwinden, Verwirrung, Vergessen und Vergiftung.

In „Nowhere To Hide“ bäumt er sich noch einmal kurz auf. Will die Dinge selbst in die Hände nehmen, erkennt aber direkt, wie sie ihm in den selbigen zerfließen. Es ist ein harter Weg, aber wir werden ihn überleben.

Tracklisting

  1. Breaking Cover
  2. Concrete Pony
  3. Humana Second Hand
  4. Black Dog Got Silver Eyes
  5. Rats In A Sack
  6. This Trainwreck Of A Life
  7. Nowhere To Hide Now
  8. When Mouths Collide
  9. I Grow Tired But Dare Not Fall Asleep
  10. Social Lacerations