Franz Ferdinand – Always Ascending

In Reviews von Eric

Die Voraussetzungen für eine Neuausrichtung ihres Sounds standen im Vorfeld des fünften Albums von Franz Ferdinand günstig. Nach dem Ausscheiden von Gitarrist und Gründungsmitglied Nick McCarthy 2016 ergänzten Julian Corrie (Keyboard) und Dino Bardot (Ex-1990s, Gitarre) das Line-Up. Zudem wurde „Always Ascending“ von Philippe Zdar produziert, einer Hälfte des französischen Kult-Elektro-Duos Cassius.

Alles neu machen die Schotten trotzdem nicht, vielmehr gibt es eine Justierung und Erweiterung ihres Trademark-Sounds aus positivistischem Post-Punk mit leicht abgehackten Gitarrenrhythmen. Zdar webt darin ein paar elektronische Synthesizer-Klänge ein, auch Corries Keyboard wird prominent eingesetzt. Zudem trauen sich Franz Ferdinand ein paar kompositorische Wendungen mehr als sonst.

Der Titeltrack führt mit einem an Queen erinnernden Varieté-Intro in den Song, bis ein überraschend forscher Beat einsetzt und das Stück in Richtung Tanzfläche treibt. Queen kommen auch bei den Call & Response-Gesangsparts von „Huck & Jim“ in den Sinn, ansonsten pendelt das Stück zwischen LoFi-Collegerock-Gitarren und einer einsamen Funk-Gitarre. „Paper Cages“ ist ein in Bowie-Manier arrangierter Song, in dem sich Exaltiertheit und Entspanntheit mischen. Der Gesangsvortrag von Frontmann Alex Kapranos ist sowieso über jeden Zweifel erhaben, wenn er mit schönstem britischen Zungenschlag mit der ihm eigenen Mischung aus Arroganz und Kumpelhaftigkeit singt. Besonders schön kommt er in der Dandy-Ballade „The Academy Award“ zur Geltung, der auch der oberste britische Pop-Dandy Jarvis Cocker nicht besser hinbekommen hätte.

Bezeichnenderweise wirken gerade die Stücke, die sich an ihren ersten beiden und bekanntesten Alben orientieren, wie ein lauwarmer Aufguss früherer Taten. Deshalb sind „Lazy Boy“ (ha!), „Glimpse Of Love“ und „Slow Don’t Kill Me Slow“, das wie eine nicht gelungene und ausfransende Neuinterpretation von „Walk Away“ wirkt, die schwächsten Songs des Albums.

Ansonsten haben Franz Ferdinand auf „Always Ascending“ mehr ausprobiert als sie wahrscheinlich hätten müssen, und dabei kommen auch ein paar gute Songs heraus, wenn auch nicht jeder ein Volltreffer ist.

Tracklisting

  1. Always Ascending
  2. Lazy Boy
  3. Paper Cages
  4. Finally
  5. The Academy Award
  6. Lois Lane
  7. Huck And Jim
  8. Glimpse Of Love
  9. Feel The Love Go
  10. Slow Don’t Kill Me Slow