Bilderbuch – Magic Life

In Reviews von Eric

Das Album nach dem Hype. Nachdem Bilderbuch 2014 ihre „Maschin“ starteten, ging es für die Wiener Band ganz nach oben, mit massivem Radio-Airplay, ausverkauften Konzerten und einem dazugehörigen Album („Schick Schock“), das die Versprechen in Sachen Sprachwitz, Sexiness und Pop auch einhielt. Wo sich sonst die deutschsprachigen Bands in Befindlichkeiten aalen, zeigten Bilderbuch im Doppelschlag mit Wanda, wie Popmusik mit deutschen Texten auch sein kann: Ironisch, erotisch, exaltiert, belesen, schwitzig, funky. Bilderbuch waren die Erlösung aus der AnnenMayKantereiterisierung.

Mit dem Nachfolger „Magic Life“ konnten Bilderbuch also nur scheitern. Und tun es auch in gewisser Weise – auf hohem Niveau. „Peitsch mich, Baby, ich brauch Hits“, weiß das Quartett. Und will sich den Druck doch nicht anmerken lassen in seiner lässigen Mischung aus Funk, R´n´B und Indie-Gitarren. Und den Hit, den hat die Band auch dabei. Diesmal hört er auf den Namen „Bungalow“, schwimmt aus „Rivern aus Cashflow“ und surft auf einem Disco-Groove zum Niederknien. Doch danach kommt kein weiterer offensichtlicher Hit. Hat man sich aber von der Suche nach diesem erst einmal verabschiedet, lassen sich Songs wie das verschleppt-nervöse „I love Stress“, der fast gar nicht ironische Ballade „Sweetlove“, das Falco-meets-Marvin-Gaye-Oralverkehrstück „Erzähl deinen Mädels…“ oder die 90er-R´n´B-Verneigung „Sneakers4free“ bestens goutieren. Doch die durchgehende Spannung, das Vibrierend-Elektrische, die Bilderbuch in ihren besten Momenten ausmachen, können die Österreicher hier – anders als beim Vorgänger – nicht konstant aufrechterhalten. Und doch hat das Album noch genug Schmäh, um mit der Band das magische Leben feiern zu wollen.

Tracklisting

  1. Carpe Diem
  2. I <3 Stress
  3. Sweetlove
  4. Baba Pt. 2
  5. Bungalow
  6. Sprit n‘ Soda
  7. Erzähl deinen Mädels ich in wieder in der Stadt
  8. SUPERFUNKYPARTYTIME
  9. Investment 7
  10. Magic Life
  11. Baba
  12. Sneakers4free