Alice Merton – S.I.D.E.S.

In Reviews von Eric

Auch schon wieder fünf Jahre her, dass Alice Merton mit „No Roots“ einen internationalen Hit landete. Bereits damals verweigerte sich die Deutsch-Britin den viel zitierten „Mechanismen des Geschäfts“ und ließ sich für das folgende Debütalbum gut anderthalb Jahre Zeit. Für LP Nummer zwei vergingen nun wieder drei Jahre, in Zeiten von ständig aktualisierten Spotify-Playlists eine Ewigkeit.

Dafür hat ihr „Hetz mich nicht“-Ansatz den Vorteil, dass Merton ordentlich was zu verarbeiten hat – gar so viel, dass es für 15 Songs reicht. „S.I.D.E.S“ dreht sich um die Höhen und Tiefen des Lebens, um Herausforderungen, Selbstzweifel und Selbstvertrauen. Es (zwischen)menschelt auch ordentlich, schon im Eröffnungsstück fordert die Absolventin der Mannheimer Popakademie: „I want my love back!“

Der begleitenden Pop-Rock-Sound ist dabei maximal ansprechend und mit elektronischen (Synthie-)Einsprengseln angereichert, ohne aber in zu großer Beliebigkeit schal zu werden. Es gibt flotte Songs („Loveback“) und langsame („Shiny Things“), mal darf die Gitarre ein bisschen lauter sein („Vertigo“) und mal ein mehrstimmiger Alice-Chor Dramatik verströmen („Mania“). Viele Stücke erinnern in ihren großen Gesten, in ihrer Hymnenhaftigkeit an Florence + The Machine.

Ob es allerdings wirklich so viele Songs braucht, die sich insgesamt nicht so sehr unterscheiden, um ständig volle Aufmerksamkeit zu fordern? Alice Merton hat jedenfalls nach langer Pause Einiges mitzuteilen.

Tracklisting

  1. Loveback
  2. Island
  3. Future
  4. Same Team
  5. Blurry
  6. Everything
  7. Blindside
  8. Shiny Things
  9. 100 Stories
  10. Hero
  11. Mania
  12. Vertigo
  13. Breathe In, Breathe Out
  14. Letting You Know
  15. The Other Side