Albrecht Schrader – Diese eine Stelle

In Reviews von Wolf

Mit sanften Klaviertönen holt Albrecht Schrader uns mit dem Titeltrack seines neuen Albums ab und zeigt uns diese eine Stelle; oder sind es doch mehrere?

Mit der Selbstverständlichkeit eines Philipp Amthor zeigt er Hamburg und dessen ambivalentes Leben, von „Welche Leckerei soll ich als nächstes essen?“ bis zu „Wohin soll das alles nur führen“. Schnieke Schuhe treffen auf löchrige Trainingsjacken, Schampus auf Dosenbier. Hier und da sieht man auch noch eine Prise Köln aufblitzen. In straßenpoetischen Texten sinniert Schrader über Eliten, Golfplätze, Flugzeuglärm und blöde Witze. Kitsch, Ironie und Tragik verwebt er zu einem faszinierenden Teppich der unterschwelligen Gefühle.

Da denkt man immer wieder gerne an Hamburger Verwandte wie Tocotronic, Rocko Schamoni, Erobique & Palminger, aber auch an gesamtdeutsche Kollegen wie Enno Bunger, Paula oder Lee Buddah. Worum geht es dabei nun genau? Um alles und nichts. Um Gedanken die man hat, wenn man mal wieder nicht schlafen kann, dasselbe immer und immer wieder durchgeht, doch keine Lösung findet und schließlich irgendwann zum Schluss kommt: „Is‘ halt so.“ Bis die nächste schlaflose Nacht kommt…

Nach dem Genuss dieses Albums verspürt man den unbändigen Drang, sich ein Polo anzuziehen, einen Pulli um die Schultern zu werfen und einen Pflasterstein zu werfen.

Tracklisting

  1. Diese eine Stelle
  2. Auf dem Golfplatz
  3. Elbchaussee
  4. Wir sind die Eliten
  5. Was denkst du über mich
  6. Schwarzer Käfer
  7. Eigelstein
  8. Zäune
  9. Getrennt oder Zusammen
  10. Die Zukunft liegt verborgen