Oasis – Knebworth 1996

In Reviews von Eric

Wer sich vor ein paar Wochen ins Kino begab, um der Premiere der Dokumentation über Oasis‘ Auftritt in Knebworth Park in Hertfordshire beizuwohnen, fühlte sich dank der großen Leinwand tatsächlich unter die jeweils 125.000 Zuschauer*innen an jenen zwei Abenden im August 1996 versetzt. Auf der Bühne sah man eine Band, die Noel Gallagher im begleitenden O-Ton zu Recht als „tight as fuck“ bezeichnete, und die allein Songs ihrer beiden ersten, ergo besten Alben spielte (und zwei vom damals noch nicht fertigen, nicht mehr so guten dritten Album – aber nun ja).

Der Sound kommt sehr druckvoll ins heimische Wohnzimmer, auch wenn er – bei Mitschnitten von Konzerten nicht unüblich – etwas breiig wirkt. Liam Gallagher singt – vor allem im Vergleich zu heute – wie ein junger Gott, Noel als Zweitstimme ebenso. Das Zusammenspiel der Band klingt hervorragend und strahlt unheimlich viel Energie aus. Die Live-Bläser bzw. -Streicher, die etwa bei „Round Are Way“, „Whatever“ oder „Wonderwall“ zum Einsatz kommen, erweitern das Klangspektrum und unterstreichen die Hymnenhaftigkeit der Stücke zusätzlich. Besonders eindrucksvoll werden sie aber bei „The Masterplan“ eingesetzt, das hier in einer unfassbaren Erhabenheit strahlt – kaum zu glauben, dass dieses Lied nur eine B-Seite war! Die ausgesprochenen Rock-Songs wie „Morning Glory“ oder „Supersonic“ erhalten einen Extra-Schuss Power, und das Beatles-Cover am Ende sitzt bei der kultischen Verehrung der Fab Four durch die Gallaghers sowieso.

Im Film wundert sich der heutige Noel Gallagher noch, wieso er damals „Rock’n’Roll Star“ nicht auf die Setlist setzte. Vielleicht, weil die zwei Abende in Knebworth diesbezüglich Statement genug waren.

Tracklisting

  1. Columbia
  2. Acquiesce
  3. Supersonic
  4. Hello
  5. Some Might Say
  6. Roll With It
  7. Slide Away
  8. Morning Glory
  9. Round Are Way
  10. Cigarettes & Alcohol
  11. Whatever
  12. Cast No Shadow
  13. Wonderwall
  14. The Masterplan
  15. Don’t Look Back In Anger
  16. My Big Mouth
  17. It’s Gettin‘ Better (Man!!)
  18. Live Forever
  19. Champagne Supernova
  20. I Am The Walrus