Wolke – Wolke

In Reviews von Martina

Zwar nicht täglich, aber manchmal denke ich noch an Wolke. Über alle Berge ist das Kölner Duo glücklicherweise nicht. Zwölf Jahre nach dem letzten Album „Für Immer“ wird es wieder richtig schön wolkig-melancholisch bis heiter am flimmernden Pophimmel.

Für das Comeback wird schlicht der eigene Name als Albumtitel gewählt. Bass, Piano, Drumcomputer sind auch nach ein Dutzend Jahren völlig ausreichend für die Musik von Oliver Minck und Benedikt Filleböck. Mit minimaler Instrumentierung erreichen Wolke brillant geschliffene Melodien, die – etwa in „Vogel“ – das gewisse Quäntchen Traurigkeit in sich tragen. Dezent eingesetzte Streicher untermauern die Feinheit der Gefühle zum Nachdenken und Träumen.

Du und ich. Ja, nein, vielleicht, oder doch (nicht)? Mitleid, Ironie, Zweifel, Zuversicht oder die Liebe und so stehen oft als Überschrift der zehn Tracks. Texte, die Gedanken lesen können, wer erkennt sich dabei nicht wieder? Gekoppelt mit glitzerndem Elektrostaub, ein kurzes Flimmern vollendet die Schönheit der Musik.

Das schwermütige Gewicht lassen Wolke auf ihrem fünften Album mit den fröhlich-poppigen Stücken wie „Herz auf Schmerz“ oder „Elektrischer Reiter“ fallen. Tanzbare Gelassenheit steht der pianogetragenen Struktur nicht im Wege. Verträumt, melodisch, ohne Worte bekommt „Susensky“ seinen Platz auf dem Neuling.

Wie bekannt, haben Wolke nicht nur Eigenes im Programm. Blurs „Girls & Boys“ wird typisch auf Wolke-Art eingedeutscht. Der Wolke-Abspann ertönt sanft und trägt mit „Gloria“ noch einmal eine dicke Schicht Melancholie auf. Völlig versunken wartet man darauf, dass der Refrain ausbricht und die Pianoklänge den Song überfluten. Aber nicht bei Wolke. Die Tasten behalten ihr ruhiges Wesen und das ist auch gut so.

Tracklisting

  1. Komm Her
  2. Vogel
  3. Without You
  4. Herz Auf Schmerz
  5. Echolot
  6. Susensky
  7. Elektrischer Reiter
  8. Schade
  9. Girls & Boys
  10. Gloria