Washed Out – Mister Mellow

In Reviews von Eric

Vor ein paar Jahren war Chillwave das neue It-Subgenre und Ernest Greene alias Washed Out einer der gehyptesten Vertreter. Die Aufregung um Chillwave ist inzwischen abgekühlt (wenn nicht ganz tot), was Greene eher entgegen kam. Sah er sich doch nie als ein Vertreter der Genres, sondern eher als Tüftler, der auf keinen Sound festgelegt ist.

Die auf Washed Outs beiden Vorgängeralben dominierenden verträumten Synthies sind auch auf dem dritten Streich „Mister Mellow“ immer noch vorhanden, werden nun aber in Collage-Techniken à la Musique Concrète bzw. Plunderphonics eingebetet. Das heißt Sound- und Sprach-Samples bzw. -Schnipsel werden in den Songs verwurstet. Das hört sich erst einmal vertrackt und artifiziell an, klingt dann aber im Ergebnis psychedelisch-entspannt zwischen Free-Jazz-Einflüssen, House-Beats, HipHop-Rhythmen, Orgeln und Tropicalia-Feeling. Songs im engeren Sinne sind mit „Hard To Say Goodbye“ und „Get Lost“ eigentlich nur zwei zu identifizieren, die anderen Tracks leben eher vom Flow mit und ihren verwobenen Sounds.

Greene hat zudem „Mister Mellow“ als Visual-Album angelegt, d.h. er hat gemeinsam mit elf (Video-)Künstlern die visuelle Seite der LP erkundet. Das Ergebnis passt in seiner Ästhetik zwischen LSD-Trip und Kiffer-Film hervorragend zur entspannt-berauschten Musik.

Tracklisting

  1. Title Card
  2. Burn Out Blues
  3. Time Off
  4. Floating By
  5. I’ve Been Daydreaming My Entire Life
  6. Hard To Say Goodbye
  7. Down And Out
  8. Instant Calm
  9. Zonked
  10. Get Lost
  11. Easy Does It
  12. Million Miles Away