Walk The Moon – What If Nothing

In Reviews von Eric

Mit „Shut Up And Dance“ gelang der US-Band Walk The Moon nach mehreren Anläufen schließlich im Jahr 2014 doch noch der große Durchbruch. Der Song hatte diese besondere Pophit-Qualität, sich mit einfachen Mitteln im Ohr festzusetzen und dort zu bleiben. Nach persönlichen und bandinternen Problemen und Querelen hat sich das Quartett nach längerer Pause daran gemacht, auf ihrem dritten Album „What If Nothing“ im besten Falle einen Nachfolger für „Shut Up And Dance“ zu produzieren.

Um es vorweg zu nehmen: das ist Walk The Moon nicht gelungen. Auch wenn sie sich Mühe geben, das Erfolgsrezept zu wiederholen, sprich catchy-fröhlichen, Synthesizer-grundierten Pop mit ein paar schneidigen Gitarren, einem knackigen Schlagzeug sowie eingängigen, aber harmlosen Texten. Die Band aus Cincinnati versucht hin und wieder, auch aus diesem Schema auszubrechen. Etwa in dem hochenergetischen Rocksong „Headphones“, der sich auch im Programm von Muse oder Royal Blood nicht verstecken bräuchte. Auch zu den Sounds der 1980er-Jahre kehren Walk The Moon immer wieder zurück, klingen dann wahlweise nach INXS („All I Want“) oder Phil Collins („Sound Of Awakening“).

Den Wettbewerb um den eingängigsten Song des Albums gewinnt jedoch „One Foot“, das seinen verführerischen Rhythmus im Refrain unter Einsatz unzähliger Synthesizer-Tonspuren zu voller Popgröße bringt. So ausgeführt, reicht als Refrain auch die Zeile „One foot in front of the other“.

Dieses Kunststück, bekannte Sounds, Rhythmen und Motive zu einem sowohl wiedererkennbaren als auch eigenständigen Stück zu verbinden, gelingt „Walk The Moon“ zu selten. Und nicht, weil sie es nicht versuchen würden, sondern vielmehr weil sie es zu sehr versuchen. Dadurch geht ihrem Werk die Lockerheit ab, die einen guten Popsong ausmacht.

Tracklisting

  1. Press Restart
  2. Headphones
  3. One Foot
  4. Surrender
  5. All I Want
  6. All Night
  7. Kamikaze
  8. Tiger Teeth
  9. Sound Of Awakening
  10. Feels Good To Be High
  11. Can’t Sleep (Wolves)
  12. In My Mind
  13. Lost In The Wild