Sorry – Cosplay

In Reviews von Eric

Die bisherigen beiden Alben von Sorry bestachen vor allem durch die originelle, unerwartete und durchaus schräge Kombination bekannter Genres und Versatzstücke – Jazz und Indie-Rock, Electronica und Post-Punk. Die neue, dritte LP des Quintetts aus London macht genau dort weiter.

Das titelgebende „Cosplay“ ist so zu verstehen, dass in den Songs verschiedenste Figuren auftreten, lebend oder tot, real oder erdacht; bzw. dass die Co-Frontleute Asha Lorenz und Louis O’Bryen in deren Rollen schlüpfen. In der ersten Single „Echoes“ etwa ruft ein Junge in einen Tunnel und wartet auf die Antwort des Echos, das hier zu einer dritten Person wird; Sorry machen daraus noch eine Geschichte über das Verlieben.

Klingt verquer, ist es teilweise auch in seinen Geschichten über Desillusionierung über Beziehungen als auch das Musik-Business, genauso wie die Musik. Aber wer die experimentelleren Alben von Radiohead oder Blur mochte, oder aktueller Black Country, New Road, wird an der Platte seine Freude haben.

„Jetplane“ beginnt wie ein Suicide-Stück, um sich in eine Jazz-Version der Sleaford Mods zu verwandeln. „Today Might Be The Hit“ scheint die Ironieversion eines 00er Indie-Rock-Songs zu sein. „Magic“ ruft mit seinem quakigen, mehrstimmigen Gesang den 2018er 15-Minuten-Hype Superorganism ins Gedächtnis zurück. Fas zart klingt dagegen „Life In This Body“ mit seinen Akustikgitarren, das sich nur gegen Ende orchestrale Unterstützung gönnt.

Man kann/muss/darf nicht jeden Song auf „Cosplay“ gut finden, dennoch über Sorry eine schräge Faszination aus.

Tracklisting

  1. Echoes
  2. Jetplane
  3. Love Posture
  4. Antelope
  5. Candle
  6. Today Might Be The Hit
  7. Life In This Body
  8. Waxwing
  9. Magic
  10. Into The Dark
  11. JIVE