Queens Of The Stone Age – Villains

In Reviews von Eric

Eigentlich ist der nach Männerschweiß, Marshall-Verstärkern, Whiskey und Wüstensand riechende Rocksound der Queens Of The Stone Age heutzutage ein Anachronismus. Dennoch – oder trotzdem – hat es Mastermind Josh Homme geschafft, seine Band als eine der wenigen Gitarrencombos relevant zu halten. Das hat sicher auch mit dem übermännlichen Auftreten Hommes und seiner wechselnden Mitmusiker zu tun, die allein durch ihren Look & Feel die Sehnsucht Vieler nach der guten alten Glanzzeit der Rockmusik befriedigen. Aber vor allem war es dieser knochentrockene Klang aus Gitarre, Bass und Schlagzeug, der wie ein Sandsturm über das Gesicht schmirgelt und einen wohlig ein paar Tropfen des eigenen Blutes schmecken lässt.

Doch das war Homme für das siebte QOTSA-Album nicht mehr genug. Er wollte nach eigener Aussage eine neue Definition ihres Sounds. Also beauftragte er die goldenen Pophände von Mark Ronson mit der Produktion von „Villains“. Der führt die Queens glücklicherweise nicht zum „Uptown Funk“, sondern nimmt – ähnlich wie damals bei Amy Winehouse – den bekannten Sound, zupft hier ein wenig, poliert dort ein bisschen, so dass „Villains“ irgendwie gefälliger, verspielter – und nach mehr Tonspuren – klingt, aber doch merklich nach QOTSA. Also keine wirkliche Neudefinition wie von Homme gewünscht – die gibt es am ehesten noch beim 80ies-Wave-Disco-Stück „Hideaway“, bei dem Hommes Gesang auch in eine exlatierte Kopfstimmlage kippt.

Aber ansonsten dominiert doch der dreckige Rocksound – mit etwas weniger Dreck. Dafür mit schneidendem Groove, fies-geschmeidigem Drumming und messerscharfen Gitarren. „Feet Don’t Fail Me“ pulsiert cool, „The Way You Used To Do“ entert im Handclap-Rhythmus die Überholspur. „Fortress“ ist dagegen im Midtempo gefangen und bewundert nur seinen Bauchansatz. „Villains Of Circumstance“ funktioniert als Rockballade auch nicht richtig – im Gegensatz zu „Un-Reborn Again“, das sogar Streicher und Bläser aufblitzen lässt. Homme herrscht wie immer mit seinen theatralisch-mephistophelischem Gesang und seinen hübsch-quatschigen, aber doch sexy Lyrics zwischen Feuer, Dunkelheit, Liebe und Wahnsinn.

QOTSA bleiben QOTSA – auch mit ein bisschen Gold und Silber, ein bisschen Glitzer Glitzer.

Tracklisting

  1. Feet Don’t Fail Me
  2. The Way You Used To Do
  3. Domesticated Animals
  4. Fortress
  5. Head Like A Haunted House
  6. Un-Reborn Again
  7. Hideaway
  8. The Evil Has Landed
  9. Villains Of Circumstance