Messer Brüder – Herzmaschine

In Reviews von Martina

Spätestens seit es elektronische Musik gibt, gehören Menschen und Maschinen zusammen. In diesem Fall hat der Mensch den Netzstecker und den Strom in seiner Hand. So beginnt der süffig- elektropoppige Opener der „Herzmaschine“, dem dritten Album von Messer Brüder. Ein Melodieverlauf, der gerade noch im tanzbaren NDW-Takt aufpoppte, wird in „Maschine“ ein nicht vorhersehbares Experiment, das an beruhigenden Walgesang erinnert.

Solch kleine elektronische Klangstücke mit minimalen Dialogen, die ein Filmausschnitt sein könnten, werden zwischen die meist vierminütigen Songs gesetzt und bilden einen angenehmen Kontrast zur taktvollen Musik. Eigentlich liegt der Vergleich nah, denn Erfahrung auf Theaterbühnen hat das Trio schon zusammen und auch solo gemacht.

Der frische Synthiepop-Sound in „Herzmaschine“ bekommt einen brummenden Beiklang, und neben der Stimme von Julia Rothfuchs macht sich auf diesem Album auch einer ihrer männlichen Kollegen hörbar. Der Rhythmus bleibt dem Tanzboden nahe, während eine monotone, computerähnliche Stimme auf „Energie“ wartet und von einer stromgefüllten Gitarre unterbrochen wird. In den stromig erzeugten Musikstücken schwingt immer ein bisschen Achtziger-Elektro-Atmosphäre mit.

Eine glitzernde Melodie blubbert zum Sprechgesang „In Schalt Dich Ab“. Obwohl mit den vielseitig arrangierten Songs keine Langeweile aufkommt, macht die Computerfrau ernst und legt den Schalter um, so dass von einer Minute auf die andere kein Strom mehr durch das Gerät fließen kann.

Tracklisting

  1. Mensch Maschine Mensch
  2. Maschone (1)
  3. Wand an Wand
  4. Maschine (2)
  5. Herzmaschine
  6. Erschauen
  7. Gemüth
  8. Anders Als Es Soll
  9. Böser Mann
  10. Infarkt
  11. Herz
  12. Schalt Dich Ab