Manchester Orchestra – A Black Mile To The Surface

In Reviews von Eric

Der Ruf des Folkrock hat in den letzten Jahren erheblich gelitten. Zu gefällig, zu bieder, zu konservativ; zu viele Bärte, zu wenig Substanz. Das Manchester Orchestra aus Atlanta zeigt jedoch mit seinem neuen Album, dass Folkrock viel mehr sein kann als Lagerfeuermusik für die nächste mittelmäßige Hollywood-RomCom.

„A Black Mile To The Surface“ bedient sich zwar einiger bekannter Versatzstücke – treibende Akustikgitarren, hymnischer mehrstimmiger Gesang –, reichert diese aber soweit an und schafft eine zwielichtige Atmosphäre, dass von Karohemden-Gemütlichkeit nicht mehr viel übrig ist. Das Quartett um Frontmann Andy Hull fürchtet sich weder vor postrockigen Laut-Leise-Breaks und verhallten E-Gitarren, noch vor versteckten Pianospuren oder mal metallischen, mal bleepigen Elektroniksprengseln. Das nicht greifbare „The Maze“ eröffnet wie eine schwebende Wolke das fünfte Album der Band, aus der ein sehnender Gesang auf die Hörer*innen fällt. „The Gold“ und „The Alien“ sind die konventionellsten Folkrock-Songs des Albums, sie erinnern stark an die Fleet Foxes, sind also beileibe nicht schlecht. Doch es sind das atmosphärisch unheimlich dichte „The Moth“, das sich grandios aufschichtende „Lead, SD“ und das sehnende „The Wolf“, die das Album zu einem Triumph machen.

„Let me watch you as close as a memory, let me hold you above all the misery, let me open my eyes and be glad that I got here“, heißt es im letzten Song „The Silence“. Besser lässt sich der Trip von „A Black Mile To The Surface“ kaum beschreiben.

Tracklisting

  1. The Maze
  2. The Gold
  3. The Moth
  4. Lead, SD
  5. The Alien
  6. The Sunshine
  7. The Grocery
  8. The Wolf
  9. The Mistake
  10. The Parts
  11. The Silence