Madi Diaz – Fatal Optimist

In Reviews von Eric

Madi Diaz‘ titelgebender verhängnisvoller Optimismus wurde auf eine harte Probe gestellt, nachdem sie nach der Rückkehr von einer Welttournee als Teil von Harry Styles‘ Band monatelang Schmerzen hatte. Diese wurden schließlich auf eine Hüftfehlstellung beim Gitarrespielen zurückgeführt.

„I hope I can hope less“, zieht die in Nashville lebende Musikerin im Eröffnungsstück ihre eigene Zuversicht in Zweifel. Denn ihre dritte LP entstand nicht nur während einer gesundheitlich schwierigen Zeit, sondern auch nach einer schmerzhaften Trennung, die viel Wut, Scham und romantischen Kummer in Diaz auslösten. Durch Songwriting brachte sie sich dazu, sich mit diesen Gefühlen auseinanderzusetzen und Licht am Ende des Tunnels zu sehen: „I’m the queen of silver linings“, singt sie in „Good Liar“.

Passenderweise ist der Sound von „Fatal Optimist“ total reduziert, in der Tradition des amerikanischen Folks, aber auch angelehnt an Kolleginnen wie Phoebe Bridgers. Meist hört man nur Diaz allein mit ihrer Stimme und ihrer Gitarre (gelegentlich ergänzt von Baritongitarre oder Bass). Dadurch erhalten die Songs eine emotionale Unmittelbarkeit, weil man sich als Zuhörer*in nicht von einer üppigen Instrumentierung ablenken lassen kann, sondern gezwungen wird, den Texten über innere und äußere Kämpfe zuzuhören. Und dieses Zuhören lohnt sich sehr.

Tracklisting

  1. Hopeless
  2. Ambivalence
  3. Feel Something
  4. Good Liar
  5. Lone Wolf
  6. Heavy Metal
  7. If Time Does What It’s Supposed To
  8. Flirting
  9. Why’d You Have To Bring Me Flowers
  10. Time Difference
  11. Fatal Optimist