Kae Tempest – Self Titled

Kae Tempest hat in seinen bisherigen Veröffentlichungen zwar Persönliches verarbeitet, allerdings öfter verklausuliert. Auf dem fünften, passend „Self Titled“ benannten Album des Londoner Rappers nimmt er direkt mit ins eigene Leben, erzählt aus der Ich-Perspektive über Emotionen, Reflektionen und mentale Prozesse aus einer einschneidenden Lebensphase.

Exemplarisch geht es Filmmusik-dramatischen Opener „I Stand On The Line“ um seine wahre Identität, die sich in den vergangenen Jahren offenbart hat – Tempest identifiziert sich heute als nicht-binärer Trans-Mann. Meist pumpen die Beats in den Tracks düster, aber nicht zu forsch. Tempest hat sich auch einige Feature-Gäste eingeladen, vom schottischen HipHop-Trio Young Fathers bis zu Neil Tennant von den Pet Shop Boys, der bei „Sunshine On Catford“ einen seiner wunderbar mühelosen Refrains singt (wenn auch stimmlich leicht verfremdet): „I never knew how little I knew until I met you.“

„Self Titled“ ist eine Art Nachricht an Kae Tempests jüngeres Ich, dass trotz aller inneren Kämpfe und äußeren Verletzungen doch noch alles gut wird: „You are not the sum of the things you do wrong, in the eyes of someone who does not understand you.“

1. I Stand On The Line
2. Statue In The Square
3. Know Yourself
4. Sunshine On Catford
5. Bless The Bold Future
6. Everything All Together
7. Prayers To Whisper
8. Diagnoses
9. Hyperdistillation
10. Forever
11. Till Morning