Holygram – Holygram

In Reviews von Martina

Nicht jeder Kölner ist eine rheinische Frohnatur. Die fünf Herren von Holygram jedenfalls verstecken hinter ihrem Gemisch aus Post Punk und New Wave ihre lachende Seite und zeigen zum dunklen Sound ihrer Musik freudlose Gesichtszüge. Denn genau dieser Ausdruck der versteckten Freude begleitet schon seit jeher den atmosphärischen Sound düsterer Klangverbreiter.

Holygram beleben mit ihrer gleichnamigen Debüt-EP das Genre, welches sich in den 80ern mit Namen wie Sisters Of Mercy, Siouxsie, Bauhaus, New Order und und und… schmückte die die Fröhlichkeit aus den Melodien nahmen. 2017 heißen die Helden der traurigen Klangstruktur Holygram. Den Moody-Faden aus Wave-Gitarren und Hall lassen die Kölner in ihren fünf eigenen Stücken nicht los. Dennoch bekommt jeder Song eine eigene Identität, nichts gleicht dem anderen, nur die tiefe des Basses und die flirrenden Gitarren lassen sich nicht vertreiben. Aus diesem Gemisch entwickeln sich langsam emporsteigend die dunklen und treibenden Stücke des Quartetts.

Leicht schleppend beginnt das Post-Amüsement der schweren Heiterkeit mit „Hideaway“. Wenige Minuten später werfen die Gitarren bei „Daria“ ihre Last ab und bringen einen Schwung Tanzbarkeit mit ins Geschehen. Die dunklen Klänge verschleiern das nächste Stück und wer hier noch weiter tanzt, möchte seinem Gegenüber nicht in die Augen schauen und nimmt die Shoegazerhaltung ein, um sich mit geschlossenen Augen von der magnetischen Kraft von „Acceleration“ leiten zu lassen. Spätestens beim dicht treibenden „Still There“ erhellt sich das schwarze Herz der Post Punk und New Wave liebenden 80ies-Fangemeinde im Rausch der Melodie.

Neben den fünf eigenen Stücken erweitert sich das Holygram-Debüt mit vier interessanten Remixen von auf insgesamt neun Songs. Die Musiker- Kollegen geben den remixten Stücken ein neues Gesicht und hinterlassen, wie z.B. Box And The Twins ihren unverkennbaren Dreampop-Klang.

Tracklisting

  1. Hideaway
  2. Daria
  3. Accelaration
  4. Still There
  5. Distant Light
  6. Acceleration (D’Evoé Remix)
  7. Still There (Blind Delon Remix)
  8. Daria (Bob Humid’s No Control Remix)
  9. Still There (Dreamed By Box And The Twins)