Everything But The Girl – Fuse

In Reviews von Eric

Mitte der 90er Jahre waren Everything But The Girl auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs, waren aber nicht der alleinige Grund dafür: Erst ein Remix des New Yorker DJs Todd Terry machte aus ihrem Song „Missing“ einen globalen Hit und das britische Duo zu Stars. Als dann auch noch U2 für den Support einer Stadiontour anfragten, wurde es Ben Watt und Tracey Thorn zu viel: Sie veröffentlichten noch ein Album, und nach einem Auftritt beim Montreux Jazz Festival im Jahr 2000 lösten sie EBTG auf und gründeten stattdessen zusammen eine Familie.

Im Jahr 2021 waren dann die Kinder groß und Thorn und Watt saßen im Lockdown zu Hause. Warum also nicht wieder zusammen Musik machen? Herausgekommen ist am Ende „Fuse“, das erste Album von Everything But The Girl nach 24 Jahren. Bei dem überrascht zu Beginn Thorns im Vergleich zu früher deutlich dunklere und kräftigere Singstimme, die aber altersgemäß für eine 60-Jährige klingt und auch eine Tonlage tiefer nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. Musikalisch versucht das Duo den Spagat zwischen den aus den 90s bekannten folktronischen Klängen und jetzigen – sprich glitchigen und beatlastigeren – Sounds. Balladeske Songs inkl. Klavier wie „Run A Red Light“ und „When You Mess Up“ stehen dabei neben clubbigen Tracks wie „Nothing Left To Lose“ und „Forever“, wobei die kontemplativen Sounds überwiegen.

Den turmhohen Erwartungen, die mancher vielleicht an EBTGs Comeback nach zweieinhalb Jahrzehnten hat, wird „Fuse“ vermutlich nicht ganz gerecht. Dennoch ist es ein mehr als solides Album, dass mit der Rückkehr einer der faszinierendsten Stimmen der letzten 30 bis 40 Jahre wuchern kann. Auch wenn sie jetzt ein bisschen anders klingt.

Tracklisting

  1. Nothing Left To Lose
  2. Run A Red Light
  3. Caution To The Wind
  4. When You Mess Up
  5. Time And Time Again
  6. No One Knows We’re Dancing
  7. Lost
  8. Forever
  9. Interior Space
  10. Karaoke