Charlotte Brandi – An den Alptraum

In Reviews von Eric

Ganz so düster, wie der Titel – in logischer Fortsetzung der EP „An das Angstland“ – vermuten lässt, geht es auf Charlotte Brandis (ehemals Me And My Drummer) neuem, zweiten Album nicht zu. Vielmehr ist feiner Humor und (Selbst-)Ironie in den Texten über Männer, Frauen, die Angst, das Geld und den Tod zu finden. Bestes Beispiel der Song „Wien“, in dem augenzwinkernd mit der (Selbst-)Überhöhung der Stadt abgerechnet wird, wenn Brandi örtliches Mansplaining in schönstem Österreichisch wiedergibt: „Du bist eine komische, nicht ganz angenehme, politisch verklemmte Frau. Du bist so unsicher wie all die anderen Deutschen auch.“ Nur konsequent, dass die Musikerin „An den Alptraum“ quasi als Gegenbewegung als rein weiblich produziertes Werk umsetzt.

Musikalisch überrascht Brandi zu Beginn mit einem sakral klingenden A-Capella-Stück über Misogynie. Im weiteren Verlauf verbindet sie klassische Chanson- und Folk-Sounds mit aktuellem Indie-Klang. So kann man Alexandra und Joni Mitchell heraushören, aber ebenso Stella Sommer (die bei „Vom Verlieren“ einen Gastauftritt hat) und Wet Leg.

An wenigen Stellen wirkt die Exaltiertheit in Brandis Vortrag etwas anstrengend, doch es ist immer klar, dass hier eine besondere Künstlerin am Werk ist.

Tracklisting

  1. Der Ekel
  2. Luzern
  3. Wien
  4. Die letzte Brücke
  5. Geld
  6. Todesangst
  7. Meine Hunde
  8. Frau
  9. Kind
  10. Vom Verlieren (feat. Stella Sommer)
  11. Der Ekel II