Blur – The Ballad Of Darren

In Reviews von Eric

Rund zwei Wochen nach Blurs triumphalen Comeback-Konzerten im Londoner Wembley-Stadion kommt jetzt das Album zur Show. Doch anders als bei anderen Best-Ager-Bands darf man sich von einer neuen Blur-LP tatsächlich etwas Interessantes bzw. Relevantes erwarten.

„The Ballad Of Darren“ wirkt wie eine Bilanz all der Krisen, Verletzungen und (Substanz-)Missbräuche, durch die die Combo in ihrer gut 30-jährigen Geschichte gehen musste bzw. sich selbst geschickt hat. „I just looked into my life“, wie Damon Albarn im Eröffnungsstück bekennt – der Blick ist mal schonungslos, aber an anderer Stelle auch (alters-)milde.

Dazu passt der melancholisch-sanfte, 70s-beeinflusste Sound im Stil von Lou Reed, den das Quartett hier in der Mehrzahl der Songs präsentiert. Dennoch lässt Graham Coxon ein ums andere Mal seine schrammelnde Gitarre aufheulen. Trotzdem bleibt das sehr 90s-rockige „St. Charles Square“, dessen Klang sich an das selbstbetitelte Blur-Album von 1997 anlehnt, die Ausnahme. Vielmehr gibt es bei ein paar Stücken sogar orchestrale Streicher zu hören. Die Engländer reüssieren vor allem in zeitlosen Pop-Songs („Barbaric“) oder rührenden Balladen („The Narcissist“), in denen Albarn auch seine schön gealterte Stimme präsentieren kann. Diese hat zwar immer noch jungenhaften Schalk, aber der etwas müde Crooner, den er hier zumeist gibt, steht ihm wunderbar.

Blur haben sich nie offiziell aufgelöst, sondern machen stets nur lange Pausen (zwölf Jahre lagen zwischen den beiden Vorgänger-LPs „Think Tank“ und „The Magic Whip“). Es scheint, dass für alle Mitglieder die Band immer ein Stück unfinished business ist, trotz ihrer anderen Projekte. Und so gibt es alle paar Jahre eben Konzerte. Oder ein herzergreifendes Album wie „The Ballad Of Darren“.

Tracklisting

  1. The Ballad
  2. St. Charles Square
  3. Barbaric
  4. Russian Strings
  5. The Everglades (For Leonard)
  6. The Narcissist
  7. Goodbye Albert
  8. Far Away Island
  9. Avalon
  10. The Heights