Beirut – Hadsel

In Reviews von Wolf

Als Zach Condon letztes Jahr, noch in den Fängen der Pandemie, eine retrospektive Schau seines Frühwerks veröffentlichte, konnte man den Eindruck haben, er würde eigentlich hibbelig darauf warten, wieder neues Material zu veröffentlichen; nur war es ihm im Lockdown nicht möglich.

Nun ist dieses neue Material da, und man gewinnt den Eindruck, ihm wären die Füße eingeschlafen und er würde immer noch betäubt in seinem Schlafzimmer liegen und die Zeit abwarten. Nach einem tollen Intro-Song auf der Platte folgt ein weiterer guter Intro-Song, um dann mit den restlichen Songs aber nur weiter ziellos und ohne Höhepunkt dahinzugleiten.

Der Künstler selbst sieht das natürlich ganz anders. Nach einer ernsthaften Stimmerkrankung flüchtete er 2020 auf die norwegische Insel Hadsel, um sich zu erholen. In der dortigen Kirche spielte er das erste Mal auf einer Orgel, verlor sich in der Musik und der sonnenarmen Landschaft und kam geheilt wieder in die Zivilisation zurück. Im Alleingang arrangierte er die mitgebrachten musikalischen Entwürfe zu fertigen Songs, nahm sie auf und veröffentlicht sie nach einem Dutzend Jahren auch wieder auf eigenem Label.

Herausgekommen ist dabei jedoch das langweiligste Beirut Album seit „Gulag Orkestar“. Das mag mancher als Rückbesinnung auf die Wurzeln, oder auch als Neuanfang betrachten. Motivieren, eines der anstehenden Konzerte zu besuchen, tut es jedenfalls nicht.

Tracklisting

  1. Hadsel
  2. Arctic Forest
  3. Baion
  4. So Many Plans
  5. Melbu
  6. Stokmarknes
  7. Island Life
  8. Spillhaugen
  9. January 18th
  10. Süddeutsches Ton-Bild
  11. The Tern
  12. Regulatory