Alice Phoebe Lou – Glow

In Reviews von Eric

Die aus Südafrika stammende und in Berlin lebende Sängerin/Songschreiberin Alice Phoebe Lou hielt lange Zeit nichts davon, Liebeslieder zu schreiben; die bloße Idee eines Liebeslieds schien ihr abgedroschen und trivial. Bis ihr, während sie wegen des Lockdowns so viel Zeit in Berlin verbrachte wie noch nie, das Herz erst erobert und dann gebrochen wurde. „Dieses Album floss einfach aus meinem Herzen und Unterbewusstsein und es gab nichts, was die liebestrunkene Natur davon stoppen konnte“, sagt sie über ihr neues Werk „Glow“.

Auf ihrer dritten LP pendelt Lou zwischen melancholischen bis traurigen Heartbreak-Songs einerseits und optimistischeren, schmissigeren Selfcare-Stücken anderseits. „You didn’t teach me, I taught myself through you. You didn’t heal me but I healed from the things that you do“, so lauten die ersten Zeilen, mit denen die Musikerin empfängt, wie um klar zu machen, dass die Rolle des Liebesopfers keine für sie ist.

Das Titelstück durchfährt mit luftiger 60s-Gitarre den Laurel Canyon, landet aber doch im Hier und Jetzt. Die Freundschaftsode „Dusk“ schubidu-t dank kokettem Rhodes-Piano und Klarinette angenehm dahin, „How To Get Out Of Love“ hat da schon mehr Schmachtpotenzial. Der sommerliche Vibe von „Dirty Mouth“ mit seiner flotten Akustikgitarre erinnert an die jüngste Italien-Ausflüge von Erlend Øye, während man im zerbrechlichen „Lover / / Over the Moon“ meint, direkt ins Herz der Sängerin schauen zu können, ähnlich wie das Adrienne Lenker auch schafft.

Dem ein oder anderen Stück hätte ein wenig mehr musikalische Konsequenz gutgetan, manche schweben an einem vorbei, ohne dass man sie greifen könnte. Aber wie Lou richtig sagt: „Diese Songs tragen wirklich ehrliche Dinge in sich.“ Und das hört man.

Tracklisting

  1. Only When I
  2. Glow
  3. Dusk
  4. Mother’s Eyes
  5. How To Get Out Of Love
  6. Heavy / / Light as Air
  7. Dirty Mouth
  8. Lonely Crowd
  9. Lover / / Over the Moon
  10. Driveby
  11. Velvet Mood
  12. Lovesick