Fabian Simon & The Moon Machine – Coconut Dreams

In Reviews von Wolf

Aus Tübingen stammen einige gute Indie-Acts mit klassischem Musikhintergrund: Bayuk, Tristan Brusch und Me & My Drummer zum Beispiel. In diesem Dunstkreis bewegt sich auch Fabian Simon, der bereits 2018 sein erstes Album aufgenommen hat, was aber jetzt erst erschienen ist.

Ziemlich folkig beginnt diese Platte, und man würde sich nicht wundern, wenn gleich noch eine Schalmei und eine Laute um die Ecke kommen. Doch „Coconut Dreams“ hat einiges mehr zu bieten. Die Parallelen zur Mittelatermusik sind nicht zu verleugnen, doch wie schon die berühmten Ritter der Kokusnuss interpretiert Simon den historischen Kanon hier sehr frei. Entsprechen die Grundkonstrukte mancher Songs zwar tatsächlich frühzeitlichen Hopsassa-Reigen oder Trinkliedern, werden sie noch mit Hammondorgeln und Moog-Synths arrangiert, was ihnen einen zeitlich schwer einzuordnenden Klang verleiht, wie man ihn zum Beispiel auch von The Divine Comedy kennt. Anderes erinnert an die durchgedrehten „Zirkusnummern“ der frühen Pulp und dann wieder an die manisch/depressiven Belle & Sebastian. So bildet sich ein irgendwie mysteriöser und tragischer, gleichzeitig aber auch fröhlich beschwingter Kreis an Liedern, in dessen Mitte man sich gerne nieder lässt.

Schade, dass es so lang gedauert hat, aber schön, dass es jetzt raus ist.

Tracklisting

  1. The Gifted And The Damned
  2. Make No Mistake Misses Blue
  3. Tomorrow
  4. 73mm From Lover No 27434
  5. Pilgrim
  6. Who Is She
  7. Twighlight Time
  8. Musentod
  9. Right Way Home
  10. Hello