Valerie June – The Order Of Time

In Reviews von Eric

Diese Haare! Sie springen einem vom Cover von „The Order Of Time“ direkt ins Gesicht und sind der heimliche Star des Albums. Aber deren Besitzerin Valerie June bzw. ihre Musik brauchen sich hinter der Pracht nicht zu verstecken. Als Straßenmusikerin begonnen, schaffte June 2013 mit ihrem Debüt den Durchbruch, dessen Nachfolger „The Order Of Time“ ist. Darin beschäftigt sie sich mit der Zeit als „der Herrscherin des Erdrhythmus‘“, wie sie es nennt. „Wenn wir es zulassen, kann sie eine mächtige Führerin sein, unsere größten Hoffnungen und Träume Realität werden zu lassen.“

Aber genau so, wie sie diesen philosophischen Unterbau in ihren Songs zu nachvollziehbaren Geschichten werden lässt, so „down to earth“ ist auch ihre Musik. Americana könnte man es kurz nennen, oder eine traditionsbewusste Reise durch die amerikanischen Musikstile von Country über Soul, Rhythm’n’Blues und Bluegrass zu Folk. Selten rauscht und blubbert es im Hintergrund ganz leicht wie bei aktuellen Future-R’n’B-Produktionen, aber Valerie June ist in „heart and soul“ June Carter-Cash, Emmylou Harris, Nina Simone und Joni Mitchell oder aktuelleren Traditionalisten wie Sharon Jones & The Dap Kings, Junip und Alabama Shakes viel näher. June hebt in ihren Stücken gerne auf die afroamerikanische Musiktradition der Südstaaten ab, was man vor allem in der rootsigen Rhythmussektion merkt.

„The Order Of Time“ ist ein tiefberührendes Werk, auch wenn im genuschelten Tennessee-Akzent nicht jedes Wort zu verstehen ist. Aber Musik, wie Valerie June sie macht, funktionierte schon immer vor allem über die Gefühlsebene. Und Haare lassen sich dazu auch gut schütteln.

Tracklisting

  1. Long Lonely Road
  2. Love You Once Made
  3. Shakedown
  4. If And
  5. Man Done Wrong
  6. The Front Door
  7. Astral Plane
  8. Just In Time
  9. With You
  10. Slip Side On By
  11. Two Hearts
  12. Got Soul