Cold War Kids – LA Divine

In Reviews von Eric

Ein Album mit Los Angeles als Thema ist als Idee nicht sehr neu: Guns’n’Roses, NWA, Red Hot Chili Peppers haben eins gemacht. Ebenso, ein wenig aktueller, Kendrick Lamar und Talisco. Aber die kalifornische Metropole ist so groß, so vielfältig und hat so viele Geschichten zu bieten, dass es für ein weiteres L.A.-Album locker reicht. Oder?

Passend zur Stadt, in der Träume erschaffen und verwirklicht, aber auch vermarktet und zerstört werden, scheuen sich die Cold War Kids auf „LA Divine“ nicht vor großen Gesten und Hymnenhaftigkeit. Gleich „Love Is Mystical“ legt einen Ohrwurm vor, mit einer hüpfenden Pianolinie, treibender Bassdrum und dem charakteristischen, leicht schrägen Bluesgesang von Frontmann Nathan Willett. Der Gospel-Rocker „So Tied Up“ stampft selbstbewusst nach vorne und hat mit der britischen Sängerin Bishop Briggs tolle gesangliche Unterstützung. Und mit dem träumerischen Wiegenlied „Free To Breathe“ lässt es sich vortrefflich über dem Laurel Canyon schweben.

Bassist Matt Maust sagt über die Westküsten-Großstadt: „Es ist einfach ein wahnsinnig schräger Ort. Ich persönliche finde es fantastisch, dass wir ein Album gemacht haben, das genau diese schräge Seite davon zelebriert.“ Von dieser Schrägheit hätte man sich jedoch auf der sechsten CWK-LP noch ein wenig mehr gewünscht. Denn gerade die Albummitte zieht sich wie der Verkehr zur Rush Hour auf einem der städtischen Highways. Was hier noch möglich gewesen wäre, zeigen drei einminütige Songminiaturen. Doch – um im Bild zu bleiben – statt eine Ausfahrt zu nehmen und ein paar neue, unbekannte Viertel zu erkunden, bleibt die Band lieber auf der Hauptstraße. Und verpasst so den ein oder anderen spannenden Umweg.

Tracklisting

  1. Love Is Mystical
  2. Can We Hang On?
  3. So Tied Up
  4. Restless
  5. LA River
  6. No Reason To Run
  7. Open Up Heavens
  8. Invincible
  9. Wishire Protest
  10. Lucky Down
  11. Ordinary Idols
  12. Camera Always On
  13. Part Of The Night
  14. Free To Breathe